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Quel malheur! Krank oder arbeitsunfähig?

    BV  Nachweispflicht Arbeitsunfähigkeit

    Eine empirisch-emotionale Einführung

    Die Sorge um sich und das Gemeinwesen vs. betrieblichem Fehlzeitenmanagement ist die abstrakte Ausgangsfrage. In diesem blog haben wir zähnekirschend schon das ein oder andere Mal das „Sozialisistische Patentenkollektiv“ als historischen Verweis verlinkt. Nach der Leitidee des SPK „Aus der Krankheit eine Waffe machen“ sollte der Kranke sein „bewusstloses Unglück“ in ein „unglückliches Bewusstsein“ verwandeln, über das er die Ursache seines Elends erkennt.

    “The sky above the port was the color of television, tuned to a dead channel.” “Cyberspace. A consensual hallucination experienced daily by billions of legitimate operators, in every nation, by children being taught mathematical concepts… Like city lights, receding… “Things aren’t different. Things are things.”
    William Gibson, Neuromancer

    Down to earth – Wir sind nicht wie die….

    DIE VERLORENE ZEIT

    Vor dem Tor zur Fabrik
    Hält der Arbeiter plötzlich an
    Das schöne Wetter hat ihm am Rock gezupft
    Als er sich umwendet
    Und die Sonne betrachtet
    Die rot leuchtet und blendet
    Lächelnd im bleigrauen Himmel
    Zwinkert er ihr vertraulich zu
    Sag Kamerad Sonne
    Meinst nicht auch du
    Man sollte verdammt bedenken
    Einen solchen Tag dem Chef zu schenken

    (Jacques Prévert)

    Was können wir in den Erläuterungen zum Haushaltsplan 2016 vom 22.03.2016 zum Thema im weitesten Sinne lesen: „Durch all die langjährigen Aktivitäten zur Förderung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes konnte der Krankenstand insgesamt nicht gesenkt werden. Dieser betrug im Jahr 2015 11,14 % incl. Rehamaßnahmen und wird im Haushalt 2016 mit 10,8% kalkuliert.“

    Was sagt eigentlich Nietzsche dazu? „Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzu-gehen.“ Aha! Dann doch lieber die WHO: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.

    Und was meint Aaron Antonovsky zum Thema?

    Grundannahme des Modells ist der Kohärenzsinn (engl. Sense of coherence; SOC) als eine „globale Orientierung“ aus den Komponenten:

    • der Verstehbarkeit (Fähigkeit die Situation auf ihre Ursachen hin zu analysieren)
    • der Handhabbarkeit (Wissen um die eigenen Ressourcen) und
    • der Sinnhaftigkeit (Sinnhaftigkeit eines Bewältigungs-versuches)
    • Wie und warum werden Menschen krank und wie bleiben sie trotz vieler potentiell gesundheits-gefährdender Einflüsse gesund?
    • Wie entsteht Gesundheit und wie wird sie gewahrt?
    • Was ist das Besondere an Menschen, die trotz extremer Belastung nicht krank werden?

    Almost humain

    Und wir versprechen – Ehrenwort – beim nächsten Beitrag zum Thema geht es dann wirklich um die formalen und rechtlichen Fragen zur Anzeige- und Nachweispflicht der Arbeitsunfähigkeit!