ErklÀrung von BetriebsrÀten im sozialen Bereich zur Hauptstadtzulage
Wir, die unterzeichnenden BetriebsrĂ€te von freien TrĂ€gern der sozialen Arbeit im Land Berlin, fordern im Namen der von uns vertretenen BeschĂ€ftigten den Senat von Berlin auf, sich im Rahmen der Redaktionsverhandlungen mit der TdL fĂŒr die Hauptstadtzulage einzusetzen, dass:
+ die zugesagte Refinanzierung der Hauptstadtzulage fĂŒr die freien TrĂ€ger möglich ist,
+ diese verbindlich festgelegt wird und
+ die Auszahlung schnellstmöglich vorgenommen werden kann.
BeschÀftigte bei freien TrÀgern nehmen Ungleichbehandlung nicht hin
Am 15. Juli haben BetriebsrĂ€te freier TrĂ€ger der sozialen Arbeit in Berlin, die insgesamt 15.000 BeschĂ€ftigte vertreten, gemeinsam mit Vertreter*innen der GEW BERLIN ihre ErklĂ€rung zur Hauptstadtzulage an den Finanzsenator Stefan Evers ĂŒbergeben.
WARUM?
Die ca. 100.000 BeschĂ€ftigten der freien TrĂ€ger im sozialen Bereich in Berlin erbringen zum groĂen Teil Leistungen aufgrund gesetzlicher Regelungen, u.a. der verschiedenen SozialgesetzbĂŒcher. Ebenfalls ist u. a. im SGB VIII explizit die Absicht verankert, dass diese gesetzlichen Leistungen nicht nur von Einrichtungen des öffentlichen Dienstes angeboten werden sollen, sondern eben auch von freien TrĂ€gern der sozialen Arbeit, um eine möglichst groĂe Vielfalt an Angeboten zu gewĂ€hrleisten.
Die RealitÀt der BeschÀftigten bei freien TrÀgern der sozialen Arbeit in Berlin sieht aber seit vielen Jahren so aus: Trotz ihrer wertvollen und oft herausfordernden Arbeit werden sie finanziell benachteiligt, indem sie deutlich weniger Gehalt bekommen als vergleichbare BeschÀftigte im öffentlichen Dienst, obwohl sie die gleichen Leistungen erbringen.
Mit dem Beschluss des Hauptausschusses von 2017 hatte die damalige Berliner Landesregierung den politischen Willen erklĂ€rt, die finanziellen Mittel bereitzustellen, um auch fĂŒr freie TrĂ€ger TarifvertrĂ€ge zu refinanzieren â auf dem Niveau des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes der LĂ€nder (TV-L).
GLEICHES GELD FĂR GLEICHE ARBEIT
Diese Grundsatzforderung der BetriebsrĂ€te und Gewerkschaften wurde im Herbst 2020 auĂer Kraft gesetzt, als der Senat von Berlin begann, seinen BeschĂ€ftigten eine auĂertarifliche Zulage (Hauptstadtzulage) zu bezahlen. BegrĂŒndet wurde die Zahlung dieser Zulage mit der Aussage, die BeschĂ€ftigen des öffentlichen Dienstes sollen sich âBerlin noch leisten könnenâ. Diese Zulage blieb den freien TrĂ€gern vorenthalten.
Mit der Tarifeinigung vom 9. Dezember 2023 fĂŒr den TV-L wurde die Tarifierung dieser bisher auĂertariflich gezahlten Hauptstadtzulage fĂŒr Berlin vereinbart. Auch wurde angekĂŒndigt, dass die Hauptstadtzulage dann auch fĂŒr die freien TrĂ€ger refinanziert wird â um nur 4 Wochen spĂ€ter genau diese Aussage zurĂŒckzunehmen.
Damit wurde also der explizite politische Wille erklÀrt, BeschÀftigte bei freien TrÀgern finanziell schlechter zu behandeln als die BeschÀftigten im öffentlichen Dienst, obwohl sie die gleichen gesetzlich verankerten Leistungen erbringen.
Die BetriebsrÀte im sozialen Bereich fordern daher die Berliner Landesregierung auf:
- innerhalb der Tarifgemeinschaft der LĂ€nder (TdL) explizit dafĂŒr einzutreten, dass die Hauptstadtzulage so tarifiert wird, dass sie fĂŒr freie TrĂ€ger refinanziert werden kann;
- die Hauptstadtzulage im zuwendungs- und entgeltfinanzierten Bereich der sozialen TrÀger in die Refinanzierung aufzunehmen.
Als BetriebsrÀte freier TrÀger bieten wir dabei die Zusammenarbeit an.
Diese ErklĂ€rung wird unterstĂŒtzt von folgenden BetriebsrĂ€ten, die knapp 15.000 BeschĂ€ftigte vertreten:
- BR abw gGmbH vertritt 110 BeschÀftigte
- BR ADV gGmbH vertritt 100 BeschÀftigte
- BR ajb gGmbH vertritt 270 BeschÀftigte
- BR Aktion 70 e. V. vertritt 70 BeschÀftigte
- BR aktion weitblick gGmbH vertritt 140 BeschÀftigte
- BR ambulante dienste e. V. vertritt 760 BeschÀftigte
- BR Aspe e.V. vertritt 80 BeschÀftigte
- BR Cooperative Mensch eG vertritt 800 BeschÀftigte
- BR Evin e. V. vertritt 100 BeschÀftigte
- BR Gangway e. V. vertritt 150 BeschÀftigte
- BR HVD vertritt 1300 BeschÀftigte
- BR IB Berlin-Brandenburg gGmbH vertritt 740 BeschÀftigte
- BR JaKuS gGmbH vertritt 210 BeschÀftigte
- BR Jugendwohnen im Kiez gGmbH vertritt 350 BeschÀftigte
- BR Kilele gGmbH vertritt 250 BeschÀftigte
- BR Kompaxx e. V. vertritt 100 BeschÀftigte
- BR Lebenshilfe gGmbH Berlin vertritt 1100 BeschÀftigte
- BR Mosaik-Berlin gGmbH vertritt 550 BeschÀftigte
- BR NUSZ in der ufa-Fabrik e. V. vertritt 300 BeschÀftigte
- BR Notdienst Berlin e.V. vertritt 200 BeschÀftigte
- BR pad gGmbH vertritt 400 BeschÀftigte
- BR Perspektive Zehlendorf e. V. vertritt 105 BeschÀftigte
- BR Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH vertritt 1000 BeschÀftigte
- BR RBO Inmitten gGmbH vertritt 208 BeschÀftigte
- BR die reha e. V. vertritt 320 BeschÀftigte
- BR Sehstern e. V. vertritt 120 BeschÀftigte
- BR SozialpÀdagogische Praxis Langer gGmbH vertritt 65 BeschÀftigte
- BR Stiftung SPI GWB vertritt 170 BeschÀftigte
- BR tandem BTL gGmbH vertritt 700 BeschÀftigte
- BR Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. Tannenhof Berlin-Brandenburg gGmbH vertritt 300 BeschÀftigte
- BR tjfbg gGmbH vertritt 1650 BeschÀftigte
- BR trÀger gGmbH vertritt 230 BeschÀftigte
- BR trialog gGmbH vertritt 160 BeschÀftigte
- BR UHW Sozialeinrichtungen gGmbH vertritt 800 BeschÀftigte
- BR urban fab vertritt 120 BeschÀftigte
- BR VIA gGmbH und VIA Perspektiven gGmbH vertritt 360 BeschÀftigte